Donnerstag, 15. Februar 2007

Sie kommt - sie kommt nicht...

Es ist fast ein Trauerspiel, wenn man die einschlägigen Quellen überfliegt, wo sich so manche selbst ernannten Börsenpropheten tummeln. Bereits noch im Dezember begann das Klönen über die vermeintlich hohen Kurse und so wurde gleich impliziert, dass sie auch wieder fallen werden. Nichts dergleichen geschah: Woche für Woche ging's gemächlich höher und repetiv wurde von der gleichen Gilde immer wieder eins draufgehauen. Glücklich wer Emitttent von Putscheinen inkl. KO's war. Da wurde ein Haufen Geld verdient, während die pessimistischen Putkäufer einen Verlust nach dem anderen einstreichen mussten. Ein typischer Fehler der Anfänger: sie meinen dem Markt ihre Meinung aufzwingen zu wollen. Was nicht sein darf muss korrigiert werden und so geht man in einem starken Uptrend antizyklisch in den Markt, obwohl die technischen Signale überhaupt nichts greifbares signalisieren.

Man mag sich errinnern: im letzten Herbst, bevor mein Segeltörn begann und ich meine Positionen schloss, war ich eher pessimistisch. Dies begründete sich vorallem auf der Annahme einer zyklisch fälligen Korrektur, nachdem der Markt bereits seit Mitte Juni nach oben lief und ich aber für meine Erwartung seitens der technischen Indikatoren kein entsprechendes Signal hatte. Die erwartete Korrektur blieb aus. Meine damalige pessimistische Erwartungshaltung war falsch und somit Grund, sich selbstkritisch zu hinterfragen.

BOE1 hatte damals Recht mit seiner Aussage: "Trade what you see". Somit musste ich umdenken. Es gelang mir in der Vergangenheit nach einer Marktkorrektur meistens sehr gut, die Long-Entrypunkte zu finden. Der Ausstieg war jeweils kniffliger, weil ich das Umfeld zu stark gewichtete. Unterschwellig schoben sich Projektionen in die Erwartungshaltung mit ein, die durchaus berechtigte mögliche Gefahren zu stark gewichteten.

Ich habe daher meine Strategien geändert, indem ich die technischen Indikatoren aufgrund der Charts und die Trends im Monats-/ und Wochencharts höher gewichte, als psychologische Faktoren. Ehrlich gesagt: was bringt das, wenn wir unsere Investments alle 10 Tage über den Haufen werfen, nur weil der unrasierte Iraner wieder einen Ausbruch hatte. Oder weil Bernie etwas sagen könnte, was einige so oder so interpretieren. Man kann doch heute alles immer getreu dem Motto halbvolles oder halbleeres Glas auslegen.

Als zweites habe ich mich auch mehr auf die mittelfristigere Handlungsweise festgelegt entgegen dem vielfach auch zu Fehlsignalen führenden kurzfristigen Tagesgeschäft, was zudem die Anzahl Trades verringert und somit auch Courtagen spart.

Arbeiten muss ich noch an dem Punkt "Gewinne laufen lassen". Hier besteht immer noch die Tendenz, Gewinne frühzeitig mitzunehmen, obwohl die technischen Indikatoren noch kein Verkaufssignal liefern.

Ich sehe aktuell natürlich sehr genau, welchen Anstieg wir bereits hinter uns haben und was das psychologische Umfeld abgibt. Ich werde mich aber nicht antizyklisch auf die Shortseite begeben. Uptrends können viel länger laufen als man meint. Es genügt daher, mit der entsprechenden Vorsicht zu agieren. Im Zweifelsfall eher reduzieren und die Flatseite anstreben.

Grüsse Oekonom

macht was draus, aber machets guet...