Samstag, 5. Mai 2007

SMI: Rück-/Ausblick

Man mag sich erinnern: ich hatte Mitte März zum Longsetup vehement die Meinung vertreten, dass das CRV (nicht zu verwechseln mit einem Zählrahmen aus dem Kindesalter) äusserst attraktiv sei. Es ging dabei nicht um ein mathematisch hochgerechnetes Indexziel im SMI sondern schlicht und einfach darum, dass nach dem Chinagrippeneinbruch das Sentiment ziemlich unten war, parallel zum Indexstand.


Wer damals raus wollte war draussen und so war es ein geringes Risiko ein Engagement einzugehen. Die psychologische Stimmung war zudem ausgezeichnet negativ und im Gegensatz zu heute, wo alles auf weitere Kurzgewinne hochgerechnet wird, war die mehrheitliche Meinung die, dass es zwingend zu einer ABC-Korrektur kommen würde, so wie man das im Vorjahr erlebt hat. Warum ich so überzeugt war, will ich hier nicht näher erläutern. Es hängt auch mit einer langjährigen Börsenerfahrung zusammen und dazu gehört eben auch noch etwas psychologische Kenntnis in Bezug auf Angst und Gier.

Inzwischen steht der SMI rund 900 Punkte höher und man muss schon von Blindheit gekennzeichnet sein wenn man nicht erkennt, dass sich die Indikatoren und das Sentiment gegenüber Mitte März um 180° gedreht hat. Mehrmals wurde darauf hingewiesen, dass im frühzeitigen Positionieren der grösste Gewinn steckt, inklusive der Up-Gaps die damit kassiert wurden. Betrachtet man den SMI-Chart so sieht man, dass in den ersten vier Wochen der dynamisch stärkste Verlauf stattfand, während sich seit zwei Wochen der Index nur wenig verändert hat. Es machte somit (von einigen Ausnahmen einmal abgesehen) keinen Sinn mehr, in den letzten zwei Wochen engagiert zu sein. Auch wenn man das Gefühl hat, durch die täglichen Schwankungen sei Kraft nach oben im Markt, stellt man fest, dass seit Wochen die 50 Tageline lethargisch flach verläuft.

Erkundigt man sich zum Handelsgeschehen in und um die Bahnhofstrasse so bringt man in Erfahrung, dass es sich derzeit eher um einen Mangel an Abgabebereitschaft handelt. In solchem Umfeld genügen wenige Käufer um die Kurse weiter nach oben zu beeinflussen. Besser wäre allerdings ein Nachfrageüberhang. Im weltweiten Kontext ist auch denkbar, dass man in dieser Phase noch bewusst "stupid money" anlocken will.

Wer also die letzten letzten Wochen (mit all ihren geopolitischen Turbulenzen) sattelfest war und kräftig kassiert hat, sieht heute keinen Kaufanreiz mehr. Bezogen auf das zu investierende Kapital (gemeint sind schon andere Beträge, als die der Warrants-Kaffikässelitrader) hat sich das CRV heute deutlich verschlechtert. Und investiert zu sein ohne Aussicht auf ein genügend gutes risk/reward lohnt sich nicht. Denn wie hier auch schon mehrmals erwähnt, genügt es, die zwei- bis dreimal jährlich stattfinden grossen Dips abzufischen, um sich danach für eine gewisse Zeit wieder neu zu positionieren.

Aufgrund der unklaren Aussichten, der schwachen Technik, ist eine Flatausrichtung derzeit angezeigt. Je nach persönlicher Neigung kann man diese Strategie mit einer vorerst leichten (nicht agressiven) Shortpositionierung ergänzen, indem man die Spitzen kappt. Mit so einer Position hat man im Falle eines Falles die ersten Down-Gaps auf sicher, kommt aber auch nicht in Zugzwang alle 48 Stunden einzudecken, wobei aber auch hier, wenn auch noch einiges weiter oben, ein IRS gesetzt wird.

Solange sich im Markt nicht wesentliches bewegt, werde ich die Berichterstattung hier reduzieren. Unbesehen davon erfolgt das tägliche Roadmap-Update wie bisher.

Noch etwas: ich hatte mir vorgestellt, wieder etwas den Kontakt im wf zu pflegen hat es doch darunter einige, mit denen man sich sehr intelligent austauschen kann. Man hat mich aber sofort gewarnt, mich nicht mehr darauf einzulassen. Zu verschiedenen sind die Ansichten aber auch die Voraussetzungen, welche die entsprechenden Taktiken und Strategien begründen, was dann eben immer wieder zu Irritationen führt wenn man sich auf völlig verschiedenen Ebenen bewegt. Sieht man zudem, was mit welchem Schreibaufwand für einen minimalsten Investmentaufwand kommuniziert wird, so ist es schade, sich auch nur eine Minute damit abzugeben.

Mändli hat das von ihm seinerzeit ins Leben gerufene Blog-Territorium definitiv verlassen und ist wieder an die Stelle zurückgekehrt, die ihm damals am Schluss so verhasst erschien, nicht ohne dabei auf dem Weggang noch etwas zu poltern. Ich nehme ihm das nicht übel. Es ist nichts aussergewöhnliches, wenn frühere Schützlinge sich auflehnen um zu zeigen, dass sie nun selbstständig geworden sind. Peinlich wird es aber dann, wenn seine Postings nichts mehr mit einer Ausseinandersetzung zum Markt zu tun haben, sondern mit negativen Statements zu meiner Person in Bezug auf meine Lust und Freiheit das zu tun und lassen was mir gerade beliebt.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende.

Grüsse Oekonom

macht was draus, aber machets guet...